5 Freunde Gourmetabend
Die einen lernen sich heutzutage im Internet kennen, andere haben gemeinsame Freunde - unsere fünf Köche haben sich hingegen, ob Leidenschaft oder berufliche Umstände sei dahingestellt, am Herd kennengelernt. Zusammen wurde bereits so manches Event bestritten und auch außerhalb der Küche verstehen sich die fünf Genussmeister bestens und treten mit Vorliebe im Chiemgau in die Pedale ihrer Bikes. Nun aber genug der Ausschweifungen, wir sind schließlich aufgrund der kulinarischen Köstlichkeiten hier, die an besagtem 20. September 2020, zunächst bei strahlender Herbstsonne und später bei knisternder Gemütlichkeit in den ehrwürdigen Hallen von Gut Steinbach zelebriert wurden.
Wie es sich für einen Meister der Kochkunst gehört, welcher sein Wissen in den letzten Jahren gerne in der eigenen Kochschule an wissbegierige Hobbyköche unter anderem der vegetarischen Küche (er kann aber auch Fleisch und Fisch) weitergibt, gehört, servierte Andi Schweiger als ersten Gang Kohlrabi, Radieschen und Quinoa in einer Kartoffel-Buttermilchvinaigrette. Kunstvoll angerichtet, mit Kapuzinerkresse optisch veredelt, gelangte der erste Streich zu den Gästen auf der Sonnenterrasse.
Während jene begeistert ob des vegetarischen Auftaktes eines Abends, der begleitet von Weinhaus Temer, mehr als vielversprechend schien, Gabel um Gabel dem Gaumen erste Höhenflüge zuführten, machen sich unsere Köche zielsicher daran, Florian Lerche bei der Zubereitung seines Ganges unter die Arme zu greifen. Zwischen Selfietime und einem zufriedenen Highfive auf den erfolgreichen ersten Gang wurde in der Küche von Achim Hack nun also Bauch vom Chiemgauer Strohschwein mit der besten und crossesten Kruste zwischen der Adria und der Ostsee auf die angewärmten Teller Gut Steinbachs getürmt. Als schließlich das erste gut vernehmbare Knacken der sagenumwobenen Kruste zwischen den genießerischen Kiefern unserer Gäste bis in die Küche drang, war der Jubel besonders groß, der zweite Gang damit auch ein voller Erfolg und der #kingofthecrust happy.
Einen Ticken bunter, verspielter und mit einem angenehm süßlichen Duft von frischem Mais und Sellerie in der Luft richtete Manuel Schmuck seine 70 Teller an. Wie viele unterschiedliche Zutaten auf einem Teller Platz finden und ein gemeinsames Ganzes ergeben können, ist mindestens genauso faszinierend, wie das akurate Ineinandergreifen der Köche, Baustein für Baustein auf dem Steingut zu platzieren. Neben frisch falmbiertem Mais wanderte Goldforelle auf den Teller, leicht flankiert von besagtem Staudensellerie und dem Ruf des vorhergehenden Ganges folgend, knackig frisches, selbstverständlich hausgemachtes, Papadam. Nachdem alles sitzt, geht es, nichts wie ab auf die Tische der Gäste. Wie zu erwarten, traf auch dieses Gericht voll ins Schwarze und während sich der Pfeil des geschmacklichen Genießerhimmels immer weiter in die metaphorischen Herzen unserer kulinarisch versierten Gäste bohrt, wetzt unser "Lokal"matador Achim Hack in der Küche bereits die Messer.
Wie von unserem hauseigenen Küchenchef bekannt, präsentiert er sich und repräsentiert er Gut Steinbach von der nachhaltig-regionalen Seite, die das Hotel und seine Küche zu dem machen, wofür es seit langem steht. Tiefwurzelnde Verbundenheit zu Natur und Herkunft aller Lebensmittel, die den Weg unter sein Hack-Messer finden, ist seit jeher sein Credo und so dürfen sich seine Gäste auch an diesem Abend in Sicherheit wiegen, dass die Produkte, die ihnen sogleich auf dem Teller entgegen lächeln, seinen hohen Ansprüchen gerecht werden. Eine Auszeichnung die für sich steht. Doch noch ist der Ring offen und die Teller parken in der Küche. Akribisch wird nun Kalbsbackerl und Topinambur unter Grünkohl-Salsa drapiert und ab geht die Fahrt auf den meisterlich geführten Händen und Unterarmen des bestens geschulten Servicepersonals. Zwischen die "Ohs" und "Ahs" der überglücklichen Gäste mischt sich das zufriedene Aufatmen in der Hackschen Küche. Küchenteam und Küchenchef sind glücklich. Kann also nichts mehr schief gehen.
Nun ist es an Andreas Senn, dem Hotelier und Gastwirt des Hotel "Unterwirt" in Reit im Winkl, über das finale Gelingen des heutigen Abends zu bestimmen, der zweifelsohne in die Geschichte, zumindest der von Gut Steinbach, eingehen wird, denn fünf Köche gleichzeitig um einen Herd zu scharen, ist schon eine bemerkenswerte Leistung. Sein Reit im Winkler "Waldspaziergang" klingt bereits so, wie er zu schmecken scheint, wenn man die Wälder in und um Reit im Winkl ein wenig kennt. Zwischen verwunschenen Schluchten, steilen Berghängen und dem alten Bestand naturbelassener Mischwälder, geht es vorbei an Wiesen, Bächen und Wildbeeren. Dies alles nun auf einen Teller zu bringen, gelingt Andreas Senn derart geschickt, dass sein Dessert den krönenden Abschluss eines kulinarisch ausgezeichneten Abends darstellt.
Den Köchen ist der Applaus ihrer Gäste sicher und während diese den Abend gemütlich bei den Weinen von Weinhaus Temer ausklingen lassen, planen unsere 5 Köche die morgige Radtour. Das sonnige Wetter Ende September möchte ja ausgenutzt werden und trotz vieler Stunden auf den Beinen, am Herd und bei den Gästen, ist das ganze ja doch irgendwo Routine. Profis eben.
Wir sind gespannt, ob und wann wir dieses fulminante Quintett wieder bei uns begrüßen dürfen und freuen uns bis dahin über die Bilder und Erinnerungen an jenen Abend im September.